Bugatti im Lago Maggiore

Für kuriose und spektakuläre Geschichten ist der Lago Maggiore in Italien immer gut. So wurde vor einiger Zeit ein Fahrzeug versteigert, das mehr als 70 Jahre im Lago Maggiore lag. Richtig – auf dem Grund des Lago Maggiore. Da fragt man sich gleich, wer ein solch altes Wrack bei einer Versteigerung wohl kaufen würde. Was kann ein über 70 Jahre altes Fahrzeug-Wrack aus dem Lago Maggiore schließlich noch für einen Wert haben? Die Antwort lautet: schätzungsweise fast 90.000 Euro. Denn es handelt sich bei dem Fahrzeug vom Seegrund des Lago Maggiore nicht um irgendein Fahrzeug. Es ist ein echter Bugatti, hinter dem sich nicht nur ein großer Wert sondern auch noch eine spannende Geschichte verbirgt. Die Versteigerung ist am 23. Januar dieses Jahres in Paris vollzogen worden. Aber um welches Bugatti Model handelte es sich und warum lag es am Grund des Lago Maggiore?

Das Fahrzeug stammt aus dem Jahr 1925 und ist ein Roadster vom Bugatti Brescia Typ 22. Natürlich alles andere als im optimalen Zustand. Der Zustand war eher als extrem Marode zu bezeichnen. Aber andersherum: welches Fahrzeug kann bei einer Versteigerung schon vorweisen etwa 70 Jahre auf dem Grund des Schweizer Lago Maggiore verbracht zu haben? Dennoch: eine äußerst kuriose Versteigerung. Welche Geschichte steckt denn nun hinter dem Wrack vom Lago Maggiore und wie ist der Bugatti überhaupt auf den Grund des Sees in der Schweiz gekommen?

Der Zoll spielt bei dieser Geschichte eine tragende Rolle. Der Bugatti wurde im Jahr 1936 nämlich eingeführt ohne dass man ihn bei der Einfuhr verzollt hatte. Der Inhaber, Marco Schmuklerski ist Architekt, und fuhr mit seinem Bugatti munter durch die wunderschöne Landschaft rund um den Lago Maggiore. Doch auf Formalien legte der Architekt in der Schweiz offenbar keinen großen Wert. Denn die eigentlich obligatorische Ummeldung, das Schweizer Kennzeichen und die natürlich damit verbundene Entrichtung von Zoll umging er einfach. Nachdem der nächste Besitzer des Bugatti mitbekam, dass der Wagen nicht ordnungsgemäß verzollt war und die dadurch entstandenen Kosten für ihn wohl höher würden als der Wert des Fahrzeugs derzeitig betrug, musste das Beweisstück natürlich irgendwie verschwinden. Der Lago Maggiore bot dafür offenbar das beste Versteck.